Altkreis Wittlage

Die wechselvolle Landschaft des Altkreises Wittlage ist von vielfältigem Reiz. Auf den waldreichen Höhenzügen des Wiehengebirges entspringen Bäche, die nach Norden in ein fruchtbare Ebene fließen. in der Randzone zwischen Hügelland und norddeutscher Tiefebene treiben sie die Räder alter Mühlen aus Stein oder Fachwerk.

Über die wasserreiche Hunte führen zum Teil noch mittelalterliche Brücken mit gemauerten Rundbogen aus silbrigen Kalkstein. Die Hunte durchfließt im norden des Kreises Moor- und Wiesenniederungen eines großen, verlandenen Sees, des Dümmers. Sein weiträumiges Naturschutzgebiet besitzt eine seltene Tier- und Pflanzenwelt.

Schon vorgeschichtlich wichtige Verkehrswege durchziehen das Land. Riesensteingräber aus der jüngeren Steinzeit (4000 – 1700 v. Chr.) sind die ersten Zeugen heimischen Kulturwillens. Der Name Römerbrücke bei Hunteburg ist mit Sicherheit nicht von den Römern erbaut worden wie einige Sagen erzählen. Sie wurde um 1700 im Zuge der Hunteregulierung erbaut. Münzfunde geben der Sage immer wieder neue Nahrung das die Römer in den Niederungen vor dem Wiehengebirge lagerten.

Die behäbigen Einzelhöfe im Schutz alter Eichen unterstreichen den Eindruck einer den Menschen seit Jahrtausenden heimatgebenden Landschaft. Die Kreuzung alter Heerstraßen macht das Gebiet immer wieder zum Kampfplatz verschiedener Machtbereiche. Die christlichen Missionare, die im Gefolge der fränkischen Eroberung das Land um 800 christianisierten, kamen von Süden und von Osten. Sie zogen von Osnabrück über Ostercappeln über den Passweg und von Minden über den alten Heerweg, der am Rande des Wiehengebirges gen Westen führte.

Der Landkreis Wittlage ist am 16. April 1885 auf der Grundlage der preußischen „Kreisordnung für die Provinz Hannover“ gebildet worden. In ihm waren die früheren Ämter Hunteburg (heutige Gemeinden Bohmte und Ostercappeln) und Wittlage (heutige Gemeinde Bad Essen) vereint. Beide Ämter bestanden seit dem 14. Jahrhundert und wurden ab 1859 als Amt Wittlage gemeinsam verwaltet. Amtssitz des Landkreises Wittlage war die Burg Wittlage.

Im Wappen des Landkreises Wittlage sind die alten Bildsiegel der Burgmannschaften Hunteburg und Wittlage enthalten, und zwar das Rad des Hochstiftes Osnabrück und die Burg mit dem Bistumspatron St. Petrus. Das Wappen wurde am 19. Juni 1948 durch das Niedersächsische Innenministerium genehmigt.

Am 10. Mai 1972 verabschiedete der Niedersächsische Landtag das „Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Osnabrück“. Mit dem Inkrafttreten dieses Gesetzes am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Wittlage aufgelöst und zusammen mit den benachbarten Landkreisen Melle, Osnabrück und Bersenbrück zum Landkreis Osnabrück verschmolzen.